Am heutigen Nationalfeiertag, 1. August 2014, tritt das Bundesgesetz über die Rehabilitierung der administrativ versorgten Menschen definitiv in Kraft.
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Kann Unrecht gut gemacht werden? zum Vortrag
Der Kampf war steinig und hart!
Kurzer Rückblick:
Zwischen 2000 und 2007 habe ich mich mit verzweifelten Briefen und E-Mails, wie das Beispiel an "humanrights.ch" zeigt, an verschiedene Personen und Institutionen gewandt. Damals gab es für mich noch keinen "Beobachter". Auch die Begriffe "administrativ Versorgte" oder "Administrativjustiz" waren mir zum damaligen Zeitpunkt noch fremd. Aber schon zu jener Zeit kämpfte ich für eine Rehabilitierung der Betroffenen, die ich noch "Systemgeschädigte" nannte.
Wenn ich nachfragte, ob es Sinn machen würde, eine IG, einen Verein oder gar eine Stiftung für Systemgeschädigte zu gründen, erhielt ich in der Folge meistens solche Antworten:
"Dies wäre begrüssenswert, denn bisher gibt es in der Schweiz leider keine Organisation, die systematische Abklärungen zur Frage der Rehabilitierung und Wiedergutmachung tätigt"…
Durch glücklichen Zufall gelangte ich schliesslich im November 2007 an die EFK-Leiterin Elisabeth Keller und kurze Zeit danach an Dominique Strebel, damaliger Redaktor und Jurist des Beobachters, an den sie mich verwiesen hatte. Nur dank seiner intensiven Recherchen, und etwas später derjenigen der Historikerin Tanja Rietmann und der Unterstützung durch Nationalrätin Jacqueline Fehr und Nationalrat Paul Rechsteiner (heute SR) fing man an, mir das Erlebte und die Auswirkungen der damaligen fatalen Behördenpraktiken zu glauben. Damit war dann endlich der entscheidende Durchbruch gelungen.
Durch die vielen und andauernden Medienberichte meldeten sich immer mehr Betroffene, PolitikerInnen, HistorikerInnen, Medienleute etc., die zusammen mit uns so viel Engagement mitbrachten, dass wir heute unser erreichtes historisches Ziel feiern können. Unser gemeinsames Engagement wird das Land im positiven Sinne verändern, denn wer die Vergangenheit kennt, gestaltet auch die Zukunft anders.
Im Namen aller Betroffenen bedanke ich mich bei allen von ganzem Herzen, die das bis heute Erreichte in irgendeiner Form möglich gemacht haben.
Herzlich
Ursula Biondi
Präsidentin Verein RAVIA
www.administrativ-versorgte.ch
P. S. Pendent sind u. a. die Wiedergutmachungsinitiative sowie die Einrichtung eines Solidaritätsfonds, der noch einer gesetzlichen Grundlage bedarf.