Ich hatte kaum das Licht der Welt erblickt, erfolgte im Alter von erst 5 Monaten wegen familiärer Probleme die Einweisung in das Säuglingsheim Vinzentius - später Kinderheim Birnbäumen genannt - an der Flurhofstr. 56 in St. Gallen.
Unsere Familie bestand aus je 2 Halbgeschwistern sowie 2 Vollgeschwistern. Meinen biologischen Vater lernte ich nie kennen. Er war ein Pole, der während des 2. Weltkrieges als Kriegsinternierter via Frankreich in der Schweiz kam und vor gut 25 Jahren in einem Auffanglager (Münchwilen TG) verstorben ist. Meine Mutter klärte mich leider erst im Alter von etwa 30 Jahren in der Angelegenheit biologischen Vater auf, was mich in der Folge tief erschütterte. Nach dem Vinzentiusheim bin ich bis März 1952 in Herisau in einer stark zerrütteten Familie aufgewachsen. (Aktennotiz: in dieser Sippe...milieugeschädigt etc.) Unsere Familie wurde vervollständigt durch einen gewalttätigen (Pseudo) Pflegevater, der zusammen mit seiner Mutter (ergo: Pseudo Grossmutter) im gleichen Haushalt wohnte und meiner leiblichen Mutter über viele Jahre in physischer als auch psychischer Form grosses Leid zugefügt hat. Sie war diesen Übergriffen machtlos ausgesetzt und musste neben dem Haushalt Schwerstarbeit als Hilfsarbeiterin in Textilfabriken verrichten, um wenigstens die allernotwendigsten Lebenshaltungskosten decken zu helfen. Meine 2 jüngeren Halbgeschwister (Jg. 1948 bzw. 1955) durften in relativ ordentlichen Verhältnissen aufwachsen und waren auch von Fremdplatzierungen nie betroffen, während meine Vollschwester (Jg. 1941) schon sehr früh das Zuhause verliess, oder weil sie musste, entzieht sich meiner Kenntnis.

LÜTISBURG SG (14.04.1952 – 12.04.1957):

Die Erinnerungen an den Aufenthalt im herzig genannten “Kinderdörfli St. Iddaheim sind mir auch nach über 65 Jahren noch präsent. Körperzüchtigungen aller Art waren an der Tagesordnung. Ebenso die drakonischen Strafen durch den Direktor Johannes Frei (Beispiel: “Hosenspanner“) und Tatzen durch Ordensschwestern etc. Den Höhepunkt erreichte der ehrfürchtige Gottesdiener und Prügler mit der in Auftrag gegebenen Prügelmaschine, sodass J.F. für sein schmutziges Handwerk nicht mehr selber Hand anlegen musste. Diese haarsträubenden Verfehlungen sind im Übrigen dokumentarisch festgehalten.

Standardisierter Tagesablauf im Kinderdörfli St. Iddaheim Lütisburg:

Tagwache um 6:00 Uhr, Waschen, Anziehen, Bettenmachen in der Hoffnung, dass ja niemand genässt hat...Jetzt ab in die Kapelle, ein nicht endenwollendes Rosenkranzbeten knieend auf harten Holzbänken. Jetzt erst gibt es Morgenessen. Stets dasselbe Haferschleim-Mus und Tee. Ausser Donnerstag und Sonntag, da gab es Kakao und ein kleines Bütterli und manchmal auch ein kleines Dreieckkäsli, von dem ich die Kräuterversion besonders liebte. Wahrscheinlich in Folge von Mangelernährung hatte ich am Körper zahlreiche Hautausschläge und Schorfe. Man nannte mich schlicht und einfach “Rufe-Sau“.
Nach 5 Jahren endlich, wurde ich am 12. April 1957 aus dem Heim entlassen und konnte nach Herisau zurückkehren. Mit grossem Lernrückstand besuchte ich die 6. Klasse im Schulhaus Landhaus. Mangelnde Förderung (nicht mangelnder Fleiss) und der nach wie vor gewaltbereite Pflegevater verhinderten mir den Übergang in die höhere Realschule.
So musste ich wohl oder übel die Abschlussklassen 7 und 8 an der Poststrasse absolvieren. Der Pflegevater bevorzugte diese Lösung, um mich später so rasch als möglich als Hilfsarbeiter in verschiedenen Fabriken unterzubringen, um den auch noch so kleinen Lohn für seine Vergnügungen (Fremdgehen, Saufen usw.) in seine eigene Tasche zu stecken. Meine Entlöhnung bzw. Sackgeld: sein Renault 4CV waschen 50 Rappen, Holzspalten Fr. 1.00 (Zeitdauer Nebensache). Die aus seiner Sicht vermeintlichen Unregelmässigkeiten wurden mit Schlägen und sonstigen Strafen z.B. stundenlanges Einsperren abgegolten.

ST. PELAGIBERTG (TG) und TRÜLLIKON (ZH) - 1960/1961

Statt meinem Wunsch, eine Berufslehre absolvieren zu dürfen wird verfügt, dass ich mich als Hilfsknecht bei einer Bauernfamilie (kinderloses Ehepaar) in St. Pelagiberg (TG) nützlich mache bzw. verdinge.
Tagwache war stets um 6 Uhr morgens. Als allererstes musste ich noch vor dem Morgenessen die Kühe von Hand melken und anschliessend den Stall ausmisten. Alsdann erwarteten mich schwere, körperliche Arbeiten wie z.B.: Obst, Kartoffeln und Steine auflesen, die Milch mit einem Handwagen auf einem steilen Anstieg in die Käserei schleppen, Nachgeburten von Kühen entsorgen, Hilfe bei der Räumung nach Schlachtungen etc. Diese schlimme Zeit dauerte vom Februar bis Oktober 1960. Dies notabene alles mit Kost und Logis, aber ohne jegliche Entlöhnung. Das Bauernleben als “Gehülfe“ sollte seine Fortsetzung erfahren. Im Jahre 1961 platzierte man mich wieder bei einer Bauernfamilie in Trüllikon bei Andelfingen (ZH). Wegen grober, schlechter Behandlung und auch aus Heimweh bin ich nach kurzer Zeit davongelaufen, von der Polizei wenig später aufgegriffen und in Herisau wieder abgeliefert worden. Quasi zurück zum Absender.

PS: Anlässlich Nachforschungen zu meiner Vergangenheit entschloss ich mich im Jahre 2013 aus Neugier einmal nach St. Pelagiberg zu fahren um zu schauen, wie es nach über 70 Jahren heute dort aussieht. In der Folge und aufs Geratewohl klingelte ich in unmittelbarer Nähe meines Verdingungsaufenthaltes an einer Haustüre und erzählte dem in die Jahre gekommenen anwesenden Ehepaar mein Schicksal im «Thürlewang». Ich konnte es kaum glauben. Das Bauern-Ehepaar konnte sich doch tatsächlich noch an mich erinnern und lud mich zu Kaffee und Kuchen ein.

Ihr Kommentar: «Man hätte mich verstecken müssen, damit niemand wahrnehmen konnte, dass das Bauernehepaar (beide Teile sind schon vor langer Zeit verstorben) einen Verdingbub beherbergten...

PESTALOZZIHEIM NEUHOF, BIRR (AG) - 06.1962 – 06.1964

Meine Entwicklungsstörungen nach nun 10 Jahren Entzug von Kind- und Jugendzeit sowie das Fehlen jeglicher Zuneigung im familiär-sozialen Bereich waren die Folgen kleinerer Verfehlungen im 15. und 16. Altersjahr, so wie sie in der Pubertät nun mal alles andere als ungewöhnlich sind.
Ich wurde – wie man damals so schön sagte – im oben erwähnten Heim „versorgt“. Laut dem Jugendgerichtsprotokoll, für dessen Auffindung und Herausgabe ich monatelang gekämpft habe und sogar den beschwerlichen Umweg nach Baden und Birr AG in Kauf genommen hatte, um dieses dann letztendlich - wenn auch unvollständig und teilweise durch Einschwärzung unleserlich gemacht beim Staatsarchiv Herisau in Empfang nehmen zu dürfen. Das war am 28. Juli 2010.
Die darin dokumentierten und mir zur Last gelegten Verfehlungen wurden mir unter sehr grossem Druck und Repressionen abgerungen. Einen sehr grossen Teil davon habe ich seinerzeit nur darum eingestanden, weil ich dem Druck nicht mehr standhalten konnte und vor allem auch darum, damit mich die damaligen Untersuchungsbehörden (Kantonspolizei Sankt Gallen) endlich wieder laufen liessen. Denn sie konnten jetzt ja einen Scheinschuldigen präsentieren. Die volle Wahrheit habe ich erst viel später erfahren. Es war aber nur ein kleiner Trost für mich, dass ich bei den meisten mich belastenden Anschuldigungen nachträglich rehabilitiert worden bin. Der Zweck heiligte die Mittel und die Sache war für sie erledigt. Zweifelhaft aber, ob die Untersuchungsbehörden selbst nicht auch Zweifel an den mir zur Last gelegten Beschuldigungen hatten...

Tagesablauf im Pestalozzheim Neuhof-Birr in Kurzform.
Tagwache morgens um 6:00, im Frühjahr, Sommer und Herbst Körperpflege im Freien an einem Blechtrog mit fliessendem und nur kaltem Wasser. Dann Kontrolle durch Heimleiter Baumgartner (Major im Militär) durch Abschnuppern nach Restgerüchen unter den Achselhöhlen. Nachher Besen fassen und versetzt in Reih und Glied aufstellen, um den grossen Scheunenvorplatz zu kehren. Um 7 Uhr Morgenessen. In meinem Fall nach dem Essen sofort ab in die Landwirtschaft. Steine und Kartoffeln auflesen, Mehlsäcke schleppen, Büscheln, Heuen usw. Ein Angebot bzw. Vorschlag eine der 5 möglichen Lehren zu absolvieren stand nie zur Diskussion. Dafür der unsinnige Zwang an der Teilnahme beim Vorunterrichts- Karabinerschiessen. Die einzigen für mich positiven Erlebnisse: Im Winter im Rahmen des Vorunterrichts die Teilnahmen am Skilager und im Sommer das Wanderlager in den Bergen. Zudem durfte ich im Winter bei genügend Schnee die weissen Vorunterrichtslatten benutzen und sauste mit grossem Vergnügen am Fusse des Schlosses Brunegg in Richtung unserer Heimunterkünfte. Skifahren war überhaupt meine Lieblingsbeschäftigung und ich hatte bei den anderen Zöglingen kaum Konkurrenz zu fürchten.
Für die einmal wöchentliche Teilnahme am Schulunterricht vermochte ich mich sehr zu begeistern. Nach ca. 18 Monaten teilte man mich von der Landwirtschaft in den Hausdienst um. Tätigkeit: Putzen von morgens bis abends...Und so ging es bis zu meiner Entlassung am 13.06.1964 weiter.

Weitere Bemerkungen zum Heimaufenthalt im Neuhof Birr AG:

Auf einer AKTE mit der Bezeichnung “456“ steht unter anderem – ich zitiere: „...in einem sorgfältig geführten Heim Neuhof Birr (AG) unterzubringen, wo er vor allem auch in seinen Berufsinteressen gefördert wird. Man sollte ihm die Chance geben, eine Lehre zu machen“.
Tatsache ist: Von wegen sorgfältig geführtem Heim. Viel eher war es eine Stätte der Gewalt, wo das Gesetz des Stärkeren galt. Und ich war ja nur der “Appizeller“, (lt. Akten körperlich gering) somit den anderen ziemlich unterlegen und deshalb ein dankbares Opfer, weil ich mich ja kaum zur Wehr setzen konnte. Gewaltanwendungen, Schläge H.D. der angebliche Teilnehmer einer Boxschule, -W.W. ein streitsüchtiger Brutalo, B.F. sexuelle Übergriffe der sich bei mir das Schweigen mit der Ausleihung eines kleinen Transistorradiölis kompensierte, R.F. der ewige «Jufli», R.K. hatte Aufsichtspflicht in unserem Wohngebäude und schlug mich oft. P.S. der Schachspieler, G.K. vor etwa 20 Jahren od. länger als Mörder hervorgegangen, B.B. ein Angeber und Schwätzer, letztendlich noch C.C. hatte die Aufsichtspflicht für die Kleinsten bzw. Jüngsten und war «Karis» Tochter sehr zugetan. Zudem erinnere ich mich noch sehr gut – so wie es erst gestern gewesen wäre: Sein Lieblingshit bei jeder möglichen Gelegenheit – tagein und tagaus - von «Boots Randolph «Yakety Sax» «Kari» der ewige Schreihals, wohnte mit seiner Tochter im Heim und war der Hauptverantwortliche für alle Zöglingsunterkünfte und gleichzeitig dem Heimleiter und Mayor Martin Baumgartner unterstellt.
Die sexuelle Ausbeutung und die Unterdrückung in fast allen Bereichen in diesem hoch gelobten Pestalozziheim Neuhof-Birr AG haben meiner sozialen Entfaltung und meinem Selbstbewusstsein tiefe Spuren hinterlassen. Dies, um nur einige der damaligen Missstände zu nennen...

Und noch ganz speziell im Pestalozziheim Neuhof-Birr:
Dieses Heim war eine offene Einrichtung und jeder Zögling konnte – sowie es ihm beliebte - «einfach die Kurve kratzen» Wenn dann wieder einmal einer erwischt und zurückgebracht wurde, ging es ihm dann hinterher in Sachen Behandlung usw. bedeutend schlechter.
Es gab ein Punktesystem für verschiedene Kategorien wie z.B. Arbeit, Schule, Benehmen und Sport etc. mit dem Punktesystem 1 – 6. In der Sparte Sport war ich immer vorne dabei, so im Fussballspielen aber vorab im Skifahren. Alle 30 Tage erfolgte eine Preisverleihung in Form von Bargeld. Der höchste Betrag ist mir nicht mehr bekannt. Ich glaube aber es waren 6, 4, und 2 Franken mit entsprechender Abstufung und Rangierung. Dieses Geld wurde praktisch ohne Ausnahmen in den Kauf von Zigaretten investiert, die wir jeweils am Samstagabend vor dem Schwarzweiss Röhren TV-Gerät konsumierten. Dazu gab es ein Coca Cola gratis. Man schaute entweder ein Fussballspiel oder Krimiserien wie Edgar Wallace und Kookie etc. Nur mit dem TV schauen war das so eine Sache. In einem kleinen Raum vollgeschwängert mit Rauch und Qualm war der Bildschirm geschweige denn die Aktivitäten darauf nur mehr schwerlich auszumachen. Von den gereizten und tränenden Augen schon gar nicht zu sprechen. Eines Tages machten wir eine Wanderung in der Umgebung via Mägenwil und dem Schloss Brunegg.

Bei einem Restaurant bot uns der Wanderleiter doch tatsächlich ein Bier an und das in unserem zarten durchschnittlichen Alter von 16 Jahren. Ich war zuvor noch nie mit Alkohol in Berührung gekommen und hatte alsdann einen Schwips.
Und so alle 4-6 Wochen hatten Vorbildszöglinge einen Wochenend-Urlaub bekommen, von denen ab und zu einer nicht mehr zurückkam bzw. die Kurve kratzte. die. Da ich einer stark zerrütteten Familie entstammte und als Milieugeschädigter von dieser Sippe (lt. Aktennotiz) kein Zuhause hatte und nirgends Platz fand, entschloss man sich, mich in der Zeit meines Heimaufenthalts für je 1 Woche bei einer Pflegefamilie in Pfaffnau LU, bzw. Lungern OW unterzubringen.

Die gross propagierte Berufsförderung war in meinem Fall eine einzige und unverschämte Lüge. Ich wurde überhaupt nie nach dem Wunsch eine Berufslehre zu absolvieren gefragt, sondern schon vom ersten Tag an unter den strengen Bedingungen in der Landwirtschaft platziert. In den letzten Monaten dieses Heimaufenthalts durfte bzw. musste ich tagein und tagaus Reinigungsarbeiten im sogenannten «Herrenhaus» verrichten. Das war also die versprochene berufliche Förderung! Ausserdem wurde ich einer Gruppe von Zöglingen zugeteilt, die einem Heimangestellten bei Hilfsarbeiten in Auenstein AG beim Bau oder Umbau seines Eigenheims Fronarbeiten verrichten mussten...!

Auch jetzt denkt man noch nicht daran, mir Ruhe zu gönnen. Kaum aus der RS entlassen, erhalte ich von Trogen die Zahlungsaufforderung mit beigelegten Einzahlungsscheinen, monatlich Fr. 60.00 z.H. der Gerichtskasse für die Versorgung im Pestalozziheim Neuhof Birr zu überweisen. (Insgesamt Fr. 1040.00) Im naiven Glauben dies tun zu müssen, habe ich der Forderung stattgegeben. Nach einer bestimmten Zeit und einem mulmigen Gefühl, habe ich aber diese Zahlungen eingestellt und von (be)Trogen) nie mehr etwas gehört. Erst mehr als 10 Jahre später wollte ich die Legalität dieser Verfügung via Beobachter abklären lassen.
Antwort: Die Zahlungsaufforderungen waren in keiner Weise gerechtfertigt!

Konklusion über die späteren Nachwirkungen des darauf folgenden Lebensabschnitts, welche im direkten Zusammenhang mit dem Erlebten bzw. Erlittenen zu betrachten sind.

Die schlussendlich über 8 Jahre gestohlene Kind- und Jugendzeit hat meiner Entwicklung in jeder Hinsicht schweren Schaden zugefügt. Dies vorab mit dem minimalen Schulabschluss und der Verweigerung zum Abschluss einer Berufslehre. Wenn ich noch die früheren Zeiten ab dem Säuglingsheim Vinzentius bis hin zur Entlassung im Neuhof Birr dazurechne, (1945-1964) so kommen doch noch einige Jahre hinzu, in denen ich grösstenteils der Fremdbestimmung ausgesetzt war.

FAZIT:

Nach all meinen umfassenden Nachforschungen steht für mich nun endgültig fest, dass nur Herisau bzw. dazumal (be)Trogen und St. Gallen - bzw. deren Amtsstellen und Behörden für die Heimeinweisungen und Verdingungen die Verantwortung zu tragen hatten, sich jedoch in vielen Dingen und wider besseren Wissens in Schweigen hüllten.

Dies in Anlehnung an den Filmklassiker von 1991 «Das Schweigen der Lämmer» (Teil – 2)

Chronologie von Aufenthalten und weiteren Details soweit bekannt bzw. in Erinnerung

  • 1945/46 ca. 5 Monate Säuglingsheim Vinzentius (später Kinderheim Vinzentius. SG)
  • 14.04.1952 – 12.04.1957 Kinderdörfli St. Iddaheim, 9604 Lütisburg SG
  • 1959 Psychiatrische Beobachtungsstation Oberzil, Dauer 3 Monate
  • 1959 Psychiatrie Krombach Herisau, div. Medikamentenverabreichungen und verschiedene Tests u.a. «Rorschachertest» etc.
  • 1960 St.Pelagiberg TG, Verdingbub bei Bauernehepaar, (mittlerweile verstorben)
  • 1961 Trüllikon ZH, Verdingbub bei Bauernfamilie, wegen schlechter Behandlung und auch aus Heimweh davongelaufen.
  • 06.1962 – 06.1964 Pestalozziheim und Berufsschule Neuhof Birr AG
  • 07.1964 -03.1965 vom Pflegevater als billige Arbeitskraft und Hilfsarbeiter an Möbel Frehner AG und Metallbau Kempf AG in Herisau abgeschoben.
  • 1965 Rekrutenschule -m. Flab Bttr. 3/39, Emmen LU
  • 1966 -1969 Div. Jobs (Hilfsarbeiter), als Dach- und Fassadenmonteur
  • 10.06.1969 Schwerer Arbeitsunfall in Spreitenbach (15m Sturz von Dach) der Unfall kostete mir beinahe das Leben und zog eine Teilinvalidität und im späteren Verlauf schwerwiegende gesundheitliche Probleme einhergehend mit diversen weiteren OP’s nach sich.
  • 1972 - nach einer langen Rehabilitation und wiederholten Operationen im Zusammen- hang mit dem schweren Arbeitsunfall von 1969 lernte ich Rose-Marie kennen, mit der ich in der Folge beinahe 33 Jahre zusammenlebte.

Rose-Marie...

stammte vom solothurnischen Jura und war diplomierte Primarlehrerin. Diesen Job liebte sie aber nicht besonders. Ihr Leben war der Tanz. So machte sie eine Zweitausbildung als Ballett- Tänzerin in deren Folge sie mehrere Jahre in diversen Städten Deutschlands wie Hagen, Ulm, Kassel und Wuppertal auf der Bühne stand. 1971 entschloss sie sich in die Schweiz zurückzukehren. In St.Gallen lebte ihre Klosterschwester im Menzinger Orden, bei der sie vorerst wohnen konnte. Später wurde sie meine Zimmernachbarin, wo wir uns dann auch kennenlernten. Ihre Bemühungen mit dem Ballett-Tanzen fortzufahren, wurden bald belohnt, indem sie ein Engagement beim Stadttheater St.Gallen erhielt. Im Mai 1988 erfüllte sie sich den langgehegten Traum eines eigenen Ballett- und Jazzstudios «Let’s Dance». Trotz meines damaligen Fulltimejobs erledigte ich für sie alle administrativen Arbeiten inkl. Buchhaltung und Werbung mit eigener Website, damit sie sich ihrer Passion voll hingeben konnte und sich nur noch um ihre Kursteilnehmerinnen und Kursteilnehmer konzentrieren konnte. Nebst dem Ballettuntericht in verschiedenen Klassen waren auch Jazztanz, Rückentraining, Relaxing und Floorexercice im Programm enthalten. Zu den besten Zeiten hatte Rose-Marie an die 200 Kursteilnehmerinnen und Kursteilnehmer. Sie absolvierte dieses Pensum alles im Alleingang mit Ausnahmen von gelegentlicher Stellvertretungen bei terminlichen Überschneidungen.
Es war denn auch Rose-Marie, die bei mir einen zuvor nicht gekannten Lerneifer in Gang setzte, um zwangsläufig schulisch Verpasstes zu kompensieren bzw. nachzuholen.

z.B: KV auf dem Zweitweg, Hälfte der Zweitwegmatura (Grund des Studiumabbruchs: mangelnde schulische Voraussetzungen und Finanzen), PC-Fachmann sowie Sprachkurse in engl.-franz.-ital und span. Alles habe ich aus eigener Kraft und mit grossem finanziellem Aufwand selbst arrangiert und bezahlt. Aber nichtsdestotrotz wurden mir sämtliche Unterstützungen durch das damalige KIGA und BIGA verweigert.

Das Bestreben (damals unverschuldet arbeitslos geworden) nach Förderung meines beruflichen Ziels als PC-Supporter wurde vom damaligen KIGA wegen mangelnder Kenntnisse verweigert. Eine fast 10-jährige Praxis und Erfahrung sowie die zweimalige Eignungsprüfung durch EURICS als PC-Supporter mit dem jeweils besten Testergebnis aller Teilnehmer waren dem KIGA zu wenig. Im Klartext finde ich keine anderen Worte als: «willkürliche Sabotage!“ In der Folge überging ich das damalige KIGA und wandte mich mit den Problemen direkt an das BIGA bzw. an Hrn. J.L. Nordmann. Resultat gleich Null und Rückweisung wieder an das KIGA SG. Ein späterer Versuch nach Strasbourg zu gelangen verlief aus Gründen von Instanzen und Kostenvorschüssen (wer sollte das bezahlen?) etc. ebenfalls ergebnislos.

All diese Bemühungen und vorab meine Offenheit und Transparenz in jeglicher Hinsicht haben sich für mich in der Folge beim KIGA und späteren RAV negativ mit entsprechenden Konsequenzen ausgewirkt.

Am 27.01.2004 starb Rose-Marie jedoch rasch und unerwartet an einer bösartigen Krebserkrankung. Seitdem sind zwanzigeinhalb Jahre vergangen. Und Ich denke noch jeden Tag an sie...

SCHLUSSWORT

Wahrlich, (m)ein sehr langer Weg neigt sich dem Ende zu und erweckt bei mir das Bedürfnis verbunden mit der Bitte auf folgende Zeilen hinzuweisen: Geschehene Ungerechtigkeiten, Ausgrenzungen und Verstösse gegen die Menschlichkeit aller Opfer von FSZM dürfen niemals in Vergessenheit geraten. Solches Leiden, Entbehrungen, Anfeindungen aller Art seitens Aussenstehenden, Behörden als auch Ämter usw. dürfen nie, und wirklich niemals wieder geschehen.