Medienmitteilung: Rare Bilder einer abgeschotteten Welt - 55 Jahre Bilder und Reportagen aus der Welt der zwangsweisen Fremdplatzierung
Die bildmässige Erforschung dieses grösstenteils äusserst düsteren Kapitels der administrativen Versorgung blieb leider lange Zeit weitgehend unbeachtet. Stigmatisierung, Ausbeutung und Rechtlosigkeit der Betroffenen, sowie die in den Institutionen ausgeübte Gewalt wurden meistens nur in Einzelfällen gestoppt. Verbrechen oder mysteriöse Suizide kaum je untersucht oder geahndet. Im Hinblick auf die Eröffnung der ersten nationalen Gedenkstätte für Heimkinder in Mümliswil haben die Guido-Fluri-Stiftung und Markus Schürpf bereits 2013 zahlreiche Fotos für die dortige Dauerausstellung ausgewählt. Weiterlesen
Das Pilotprojekt für die Bestandesaufnahme über Fotografien von Heim- und Verdingkindern, welche der Verein netzwerk-verdingt dank einer zweckbestimmten Spende und zusammen mit der Guido-Fluri-Stiftung initiierte, sind Anfang und Teil einer umfassenderen Erforschung und Aufarbeitung der visuell dokumentierten Sozialgeschichte der Schweiz. Bis vor kurzem wurden fast nur die wenigen bekannten und vorhandenen Fotografien zur Fremdplatzierung in den Medien verwendet. Die bildmässige Erforschung dieses grösstenteils äusserst düsteren Kapitels der administrativen Versorgung blieb leider lange Zeit weitgehend unbeachtet. Die nun entstandene und vom Fotobüro Bern unter Markus Schürpf realisierte Studie greift Reportagen aus Illustrierten und Publikationen zwischen 1936 und 1991 zur Thematik auf. Sie zeigt auch, wie über Jahrzehnte die Fremdplatzierung von Kindern in der allgemeinen Medienlandschaft nur vereinzelt ein Thema war oder dann geschönt dargestellt wurde. Wegsehen von institutioneller Seite war Prinzip. Und die Aufsicht versagte bis in die jüngste Vergangenheit kläglich. Nur einzelnen engagierten Fotografen zusammen mit mutigen Journalisten ist es zu verdanken, dass in den wenigen ihnen offenstehenden Publikationsorganen immer wieder skandalöse Missstände in Pflegefamilien und Heimen aufgedeckt wurden. Aber Stigmatisierung, Ausbeutung und Rechtlosigkeit der Betroffenen, sowie die in den Institutionen ausgeübte Gewalt wurden meistens nur in Einzelfällen gestoppt. Verbrechen oder mysteriöse Suizide kaum je untersucht oder geahndet. Bürgerlich orientierte Blätter stellten die Problematik in der Regel nicht aus der Optik der Zöglinge dar, sondern versuchten Verständnis für die schwierige Aufgabe der Erzieher zu wecken und die vermeintlichen Fortschritte zu beleuchten. Noch gibt es zahlreiche unbekannte oder unerforschte Bildarchive von Fotografen, von staatlichen und privaten Institutionen, die erschlossen und aufgearbeitet werden müssen. Die Initianten des Pilotprojekts werden 2014 zusammen mit Historikern und weiteren Wissenschaftlern ein Konzept für die Fortsetzung dieser wichtigen Bildforschung vorlegen. Im Hinblick auf die Eröffnung der ersten nationalen Gedenkstätte für Heimkinder in…