Schweizer Geschichte – Verdingkinder, meistens Waisen und Scheidungskinder, wurden von 1800 bis in die 1960er-Jahre von den Eltern weggegeben oder von Behörden den Eltern weggenommen und Interessierten öffentlich feilgeboten. Bis zum Anfang des 20. Jahrhunderts wurden die Kinder oft auf einem Verdingmarkt versteigert. Den Zuspruch bekam jene Familie, die am wenigsten Kostgeld verlangte. Betroffene beschreiben, dass sie auf solchen Märkten «wie Vieh abgetastet wurden». In anderen Gemeinden wurden sie wohlhabenderen Familien durch Losentscheid zugeteilt. Zugeloste Familien wurden gezwungen, solche Kinder aufzunehmen, auch wenn sie eigentlich gar keine wollten.

SWISSINFO.CH – "Erziehung zur Arbeit": Schweizer Zwangsarbeit im Wirtschaftsboom – Bis Mitte der 1970er-Jahren gab es Zwangsarbeit in der Schweiz – mit Erziehungsauftrag. Profitiert haben auch Schweizer Industriefirmen.

Versorgt - Wie die Industrie junge Frauen ausnutzte – 2000 Mädchen waren ab den Fünfzigerjahren im Fabrikheim in Walzenhausen AR interniert. Weggesperrt von den Behörden. Sie mussten für umliegende Betriebe Zwangsarbeit leisten.

ANZEIGERVONSAANEN.CH – Ein Berner «Zeichen der Erinnerung» über ein schwieriges Kapitel der Schweizer Geschichte

BLICK.CH – Zwangsarbeit in der Schweiz: Heimmädchen mussten schuften – ohne Lohn. Die Leidtragenden dieses Systems waren die «versorgten» Frauen. Kein Gericht hat sie je für eine Straftat verurteilt. Und genau deshalb war ein Arbeitszwang für sie schon seit 1941 unzulässig. Die Schweiz hatte in zwei Abkommen bestätigt, dass sie ohne ein Gerichtsurteil niemanden zur Arbeit zwinge. Auch nicht «als Massnahme der Arbeitsdisziplin». Nach Schweizer Recht galt: «Die zuständige Behörde darf Zwangs‑ oder Pflichtarbeit zum Vorteile von Einzelpersonen oder privaten Gesellschaften und Vereinigungen weder auferlegen noch zulassen.» Doch daran hat sich die Schweiz jahrzehntelang nicht gehalten. 

TAGBLATT.CH – Zwangsmassnahmen - Fabrikarbeit, Fussketten, Arrestkammer: Was junge Frauen im Lärchenheim in Lutzenberg durchlebten. Jugendliche in Heimen als billige Arbeitskräfte zu missbrauchen, war in der Schweiz bis 1981 gang und gäbe. Ein fast vergessener Ostschweizer Fall ist das Lärchenheim Lutzenberg. In einem neuen Buch kommen Betroffene zu Wort. 

TVO.CH – Grosse Genugtuung bei MediTest-Opfer Der Kanton Thurgau nimmt in der Schweiz eine Pionierrolle ein und stimmt einer finanziellen Entschädigung für die Opfer der Medikamententests zu. Einer der Betroffenen ist Walter Emmisberger. Bis heute belasten ihn die traumatischen Erfahrungen seiner Kindheit. Jahrelang engagierte sich der Ostschweizer für eine offizielle Anerkennung des Missbrauchs durch die Behörden. 

BEOBACHTER.CH – Beobachter-Buch zu Schweizer Zwangsarbeit: Das grosse Wegschauen im kleinen Land - Bundespräsident Ludwig von Moos sagte 1969 ganz offiziell, dass es in der Schweiz Zwangsarbeit gebe. Der Aufschrei blieb aus. Ein neues Beobachter-Buch zeichnet nach, wie es so weit kommen konnte. 

Ausstellung «Brauchtumsmuseum» – Ausstellung über Verdingkinder in Urnäsch zeigt dunkles Kapitel Bis in die 1970er-Jahre haben die Schweizer Behörden zehntausende Kinder ihren Eltern entrissen und verdingt. Sie wurden an Bauernfamilien übergeben, wo sie wie Knechte arbeiten mussten. Sie wurden teilweise geschlagen und misshandelt. Dies passierte auch in der Ostschweiz. Eine Ausstellung im Appenzeller Brauchtumsmuseum in Urnäsch zeigt nun die Einzelschicksale der Verdingkinder auf.

BEOBACHTER.CH – Von wegen Zölibat - Der Casanova-Priester - Der katholische Geistliche Toni Ebnöther hatte zahlreiche Affären und war Vater von sechs Kindern. Seine Töchter und Söhne wussten nichts voneinander. Nun erzählt ein Film ihre Geschichte.

BEOBACHTER.CH – Einheitliche Standards in allen Kantonen - Krisenzentren für Opfer von sexualisierter Gewalt. Im Umgang mit Opfern von sexualisierter Gewalt gibt es grosse kantonale Unterschiede. Der Bundesrat will nun flächendeckend Krisenzentren mit verbindlichen Standards einrichten.

WATSON.CH – Von links bis rechts unbestritten: Zürich will Opfer von Zwangsmassnahmen entschädigen – Ein dunkles Kapitel: Sozialvorstand Raphael Golta (SP) bezeichnete die fürsorgerischen Massnahmen am Mittwochabend als «eines der dunkelsten Kapitel der Schweizer Sozialgeschichte». Bis 1981 wurden Kinder und Jugendliche in Heimen weggesperrt, bei Pflegefamilien platziert und als billige Arbeitskräfte ausgenutzt. «Man kann es heute nicht mehr glauben, dass derartige Massnahmen in Zürich und in der Schweiz getroffen wurden», ergänzte Ronny Siev (GLP). Es seien Gräueltaten begangen worden, die kaum wieder gut zu machen seien, hielt Sebastian Zopfi (SVP) fest. «Jetzt können wir immerhin ein kleines Zeichen setzen.» 

BEOBACHTER.CH – Sogar die SVP ist für mehr Geld für die Opfer – Zürich ist die erste Stadt der Schweiz, die sich ihrer Verantwortung stellt. Die Stadt zahlt den Opfern fürsorgerischer Zwangsmassnahmen einen eigenen Solidaritätsbeitrag. Auslöser waren Beobachter-Recherchen. 60 Städte diskutieren über einen Solidaritätsbeitrag.

BEOBACHTER.CH«Der Beobachter» gewinnt den Prix Transparence 2022 – Hartnäckig verlangte er Fakten zu internierten jungen Frauen – und konnte belegen, dass Schweizer Heimkinder in Fabriken öfter ausgebeutet wurden, als bisher bekannt war. Dafür wird der «Beobachter»-Journalist Yves Demuth mit dem Prix Transparence 2022 ausgezeichnet.

KLEINREPORT.CH «Das Datenschutz-Argument des Bundesarchivs fand ich lächerlich» – Ist das Thema Zwangsarbeit damit für den Beobachter erledigt? Demuth: «Nein. Die Recherchen zur Zwangsarbeit haben ja dazu geführt, dass die Stadt Zürich den Opfern von fürsorgerischen Zwangsmassnahmen nun je 25’000 Franken bezahlen will. Da bleiben wir dran. Zudem erscheint im April mein Buch ‚Schweizer Zwangsarbeiterinnen‘, dass weitere Heime und Betroffene ins Licht rückt.